BLOGGER IM PORTÄT – LANGES FÄDCHEN, FAULES MÄDCHEN

Doris Karlovits näht und fotografiert. Unter dem Namen Langes Fädchen, faules Mädchen bloggt sie. Wir haben sie bei einem Fotoshooting besucht und ihr ein paar Fragen gestellt.

Was machst Du lieber – nähen oder fotografieren?
Fotografieren.

Entstehen Deine Fotos nur mit Selbstauslöser?
Wenn ich mich selbst fotografiere, ja. Wenn ich jemanden habe, der mich fotografiert, dann nein. Und da kommt es darauf an, ob die Person das einfach mir zuliebe macht oder auch selber gerne fotografiert. Bei ersterem gebe ich ganz genau vor, von wo und wie das Foto gemacht werden soll. Sonst lasse ich einfach machen, das ist mir lieber, weil das mehr Spaß macht.

Warum der Blogger-Name „Langes Fädchen, faules Mädchen“?
Ich mag das Sprichwort, und ich nähe gerne mit der Hand, auch wenn es nur eine Vorarbeit ist.

Seit wann nähst Du?
Schwer zu sagen. Eigentlich seit meiner Jugend. Meine Nähmaschine, die immer noch in Verwendung ist, habe ich mir mit 28 gekauft, vorher habe ich mit der Nähmaschine meiner Mutter genäht.


Hast Du eine Ausbildung?
Ja und nein. Ich habe das Kolleg für Textildesign gemacht, wo das Nähen aber nur einen sehr kleinen Teil der Ausbildung umfasst hat. Viel habe ich mir selbst beigebracht, sehr viel kann ich immer noch nicht: Knopflöcher oder Reißverschluss zum Beispiel.

Seit wann fotografierst Du?
Auch schwer zu sagen. Geknipst mit einer Kompaktkamera und Film habe ich schon mit zwölf, die erste Spiegelreflexkamera habe ich mir mit 18 gekauft, die erste digitale Spiegelreflexkamera mit 24, mein erstes Studio habe ich mir mit 25 eingerichtet, das war ein kleines Kammerl im Gemeinschaftsbüro. Irgendwann danach habe ich “richtig” zu fotografieren begonnen, habe Szenerien aufgebaut und Menschen als Accessoires eingesetzt. Da war es mir immer wichtig, nichts dem Zufall zu überlassen und so viel wie möglich an den Kulissen und Kostümen selbst zu machen. Einfach drauflosknipsen war mir zu ungewiss.

Hast Du eine Ausbildung gemacht?
Nein.

Dein erstes Näh-Werk?
Ich glaube, es war ein Stofftier und es war ziemlich uncool damals.

Dein liebstes Näh-Werk?
Das ist mein Mantel aus alten Bundesheer-Decken. Dabei habe ich viel sichtbar mit der Hand genäht.

Dein kompliziertestes Näh-Werk?
Ein Parka aus Oilskin mit Zipp-In-Jacke und vielen Innentaschen.

Was magst Du am Nähen am meisten?
Eindeutig das Heften. Weil ich mich dabei gemütlich auf die Couch setze. Was ich auch mag, ist das fertige Näh-Werk.

Nähst Du auch für andere?
Ja, aber sehr ungern, weil ich nie weiß, ob das Teil dann passt, es gefällt, oder ob es schön genug genäht ist.

Nähst Du immer alles fertig, oder gibt es unvollendete Teile?

Ich nähe nicht alles fertig. Ich schneide meist sehr viele Projekte auf einmal zu, nähe dann parallel. Dadurch bin ich viel langsamer, weil ich die Fäden an den Maschinen tauschen muss (nicht alles, was ich nähe, ist schwarz) und irgendein Projekt bleibt dann meistens auf der Strecke.

Wie würdest Du Deinen Modestil beschreiben?
Mal so, mal so. Aber am ehesten sportlich und bequem.